Thesaurierend oder ausschüttend?

Triff die richtige Entscheidung

Wer sich für ETFs interessiert, stößt schnell auf zwei wichtige Begriffe: thesaurierend und ausschüttend. Diese Begriffe beschreiben, wie der ETF mit den Erträgen – wie Dividenden oder Zinsen – umgeht. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Unterschiede zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs, damit du eine fundierte Entscheidung für dein Anlageziel treffen kannst.

1. Was bedeutet thesaurierend und ausschüttend?

Ein thesaurierender ETF reinvestiert alle Erträge automatisch zurück in den Fonds. Das heißt, Dividenden und Zinsen, die von den Unternehmen im ETF gezahlt werden, werden genutzt, um zusätzliche Anteile am Markt zu kaufen. Auf diese Weise wächst der Wert des ETFs stetig, ohne dass du die Erträge auf deinem Konto siehst.

Ein ausschüttender ETF zahlt alle Erträge direkt an dich aus. Dividenden und Zinsen werden regelmäßig (meist quartalsweise oder jährlich) auf dein Konto überwiesen. Das ermöglicht dir, diese Beträge für andere Zwecke zu nutzen oder sie erneut zu investieren.

2. Unterschiede zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs

2.1. Erträge und Wachstum

  • Thesaurierend: Die Erträge verbleiben im Fonds und werden direkt reinvestiert. Dadurch profitiert das Investment langfristig vom Zinseszinseffekt, da auch die reinvestierten Beträge weiter wachsen.
  • Ausschüttend: Die Erträge werden regelmäßig ausgezahlt und stehen dir sofort zur Verfügung. Das Investmentwachstum hängt daher vor allem von den Kursgewinnen des ETFs ab und profitiert nicht direkt vom Zinseszinseffekt.

2.2. Steuerliche Behandlung

  • Thesaurierend: Da die Erträge reinvestiert werden und nicht ausgezahlt, fallen Steuern meist erst dann an, wenn du den ETF verkaufst. So kann das Geld über die Zeit ungestört wachsen, bevor du steuerlich belastet wirst.
  • Ausschüttend: Bei ausschüttenden ETFs fallen in Deutschland sofort Steuern auf die ausgeschütteten Beträge an, meist in Form der Abgeltungsteuer. Anleger müssen also bei jeder Ausschüttung einen Teil an das Finanzamt abgeben.

2.3. Einnahmen und Liquidität

  • Thesaurierend: Da keine Ausschüttungen auf dein Konto fließen, stehen dir keine direkten Einnahmen zur Verfügung. Das Kapital bleibt im ETF gebunden. Für langfristige Anleger, die nicht auf regelmäßige Auszahlungen angewiesen sind, ist dies oft ideal.
  • Ausschüttend: Regelmäßige Ausschüttungen bieten ein passives Einkommen, das flexibel genutzt werden kann – sei es für private Ausgaben, Reinvestitionen oder für andere Anlageziele. Besonders beliebt ist diese Variante bei Anlegern, die ein zusätzliches Einkommen durch ihre Investition erzielen möchten.

2.4. Geeignete Anlagestrategien

  • Thesaurierend: Diese ETFs sind besonders für langfristige Investoren geeignet, die das Vermögen über mehrere Jahre oder Jahrzehnte aufbauen wollen. Durch die Reinvestition der Erträge wächst das Investment langfristig stärker, was ideal für den Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge ist.
  • Ausschüttend: Anleger, die ein regelmäßiges Einkommen aus ihrem Investment erzielen möchten, entscheiden sich häufig für ausschüttende ETFs. Diese sind besonders attraktiv für Rentner oder Personen, die ihre Investition als passive Einkommensquelle nutzen möchten.

3. Beispiele zur Veranschaulichung

Ein Beispiel verdeutlicht die Unterschiede in der Wertentwicklung:

Angenommen, du investierst 10.000 Euro in einen thesaurierenden und einen ausschüttenden ETF, beide mit einer jährlichen Rendite von 5 % und einer Dividendenrendite von 2 %.

  • Thesaurierend: Bei diesem ETF werden die 2 % Dividende automatisch reinvestiert. Das heißt, im nächsten Jahr verdienst du nicht nur auf deine 10.000 Euro, sondern auch auf die reinvestierten 200 Euro der Dividende. Dieser Zinseszinseffekt kann langfristig einen großen Unterschied ausmachen.
  • Ausschüttend: Hier wird die 2 % Dividende an dich ausgezahlt. Du erhältst also jährlich 200 Euro auf dein Konto, was dir Flexibilität bietet. Allerdings fehlt dir die Reinvestition, sodass dein Kapital weniger stark wächst.
MerkmalThesaurierender ETFAusschüttender ETF
ErträgeWerden automatisch reinvestiertWerden regelmäßig ausgezahlt
Gewinne auf KontoKeine Auszahlung, alle Erträge bleiben im ETFRegelmäßige Auszahlung von Dividenden oder Zinsen
WachstumDurch Reinvestition wächst der Wert des FondsDas Wachstum hängt von Kursgewinnen ab
SteuernSteuern fallen oft erst beim Verkauf anErträge müssen oft sofort versteuert werden
Geeignet fürLangfristige Anleger, die das Wachstum maximieren wollenAnleger, die regelmäßige Einnahmen bevorzugen
Liquidität der ErträgeNicht direkt verfügbar, im ETF angelegtErträge stehen als regelmäßiges Einkommen zur Verfügung

Fazit: Welcher ETF-Typ passt zu dir?

Die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs hängt stark von deinen individuellen Zielen ab:

  • Langfristiger Vermögensaufbau: Wenn du dein Geld langfristig anlegen und vom Zinseszinseffekt profitieren möchtest, ist ein thesaurierender ETF oft die bessere Wahl.
  • Regelmäßiges Einkommen: Wenn du lieber regelmäßige Erträge aus deiner Investition ziehen möchtest, z.B. als zusätzliches Einkommen, dann passt ein ausschüttender ETF besser zu dir.

Die Entscheidung zwischen thesaurierend und ausschüttend sollte gut überlegt sein, denn sie beeinflusst, wie deine Anlage wächst und wie flexibel du deine Erträge nutzen kannst.